Aktionsplan: Unterstützung von Angehörigen mit Care-Aufgaben

Im Anschluss an den letzten Beitrag «Wenn pflegende Angehörige an Grenzen stossen» wollte CareInfo vom Bundesamt für Gesundheit wissen: Welche Massnahmen ergreift der Bund, um betreuende und pflegende Angehörige zu entlasten? Frau Regula Rička gibt Auskunft.

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Regula Rička,
Gesundheits- und Pflegewissenschaftlerin, Bundesamt für Gesundheit

Im Dezember 2014 hat der Bundesrat einen Aktionsplan zur Unterstützung von betreuenden und pflegenden Angehörigen gutgeheissen. Damit will er die Rahmenbedingungen für betreuende und pflegende Angehörige so verbessern, dass diese sich bei Bedarf auch langfristig für ihre Familienmitglieder engagieren können. Wichtig sind zum einen bessere Informationen und der Ausbau von Unterstützungs- und Entlastungsangeboten. Zum anderen enthält der Aktionsplan Massnahmen, um die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenpflege besser zu fördern. Bei diesen Massnahmen wird geprüft, inwieweit für kurze und länger dauernde Arbeitsabwesenheiten aufgrund von Betreuungs- und Pflegeaufgaben gesetzliche Anpassungen möglich sind. Mehr Informationen gibt es dazu im Bericht vom Bundesrat zur Situationsanalyse und Handlungsbedarf für die Schweiz.

Weiter hat der Bund am 4. März 2016 dem Förderprogramm «Weiterentwicklung der Unterstützungs- und Entlastungsangebote für betreuende und pflegende Angehörige 2017 − 2020» zugestimmt. Ziel dieses Förderprogramms ist es, die Forschung zu Angeboten für Personen mit kranken und pflegebedürftigen, nahestehenden Personen finanziell zu unterstützen. Das gilt insbesondere für:

  • Die erstmalige Übernahme von neuen Betreuungs- und Pflegeaufgaben
    (z.B. Beratung vor Ort)
  • Die bedarfsgerechte Entlastung bei längerfristiger Betreuung und Pflege zu Hause
    (z.B. Begleitungsdienst ausser Haus, Tagesplätze)
  • Die Unterstützung in unerwarteten Situationen
    (z.B. Bereitschaftsdienste von mobilen Equipen, Hotlines)

Jährlich soll eine Million Franken für Forschungsprojekte und Analysen von Modellen guter Praxis eingesetzt werden. Das Programm soll gemeinsam mit Fachpersonen aus der Forschung und der Praxis umgesetzt werden. Mit den Erkenntnissen sollen pflegende Angehörige die Erwerbstätigkeit mit den Zusatzaufgaben besser vereinbaren können. Zurzeit ist das Programm im Aufbau. Aktuelle Informationen werden auf der Webseite vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) regelmässig aufgeschaltet.



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